# Kapitel 19: Umordnung von Reihen # ========================= # Nach dem Riemannschen Umordnungssatz existiert zu einer bedingt # konvergenten Reihe von reellen Zahlen und einer beliebig gegebenen # reellen Zahl c stets eine Umordnung, die den Grenzwert c hat. # Mit Maple kann man sich leicht von der G"ultigkeit dieses Satzes # "uberzeugen. Letztlich kommt es bei einer Umordnung nur darauf an, # wieviele positive und wieviele negative Terme in der jeweiligen # Teilsumme stehen und nicht auf deren Reihenfolge innerhalb der # Teilsumme. Dies nutzen wir aus, um verschiedene Umordnungen und # Grenzwerte zu erzeugen, ohne eine explizite Indexfunktion # konstruieren zu m"ussen. # Wir betrachten die alternierende harmonische Reihe > Sum((-1)^k/k, k=1..infinity); # Maple verwendet zur Darstellung der n-ten Teilsumme die # Digamma-Funktion Psi(n) : > sum((-1)^k/k, k=1..n); # Eine m"ogliche Definition von Psi(n) erh"alt man, wenn man die n-te # Teilsumme der harmonischen Reihe berechnen l"asst: > Sum(1/k, k=1..n) = sum(1/k, k=1..n); # Dabei ist gamma die Eulersche Konstante mit der Eigenschaft: > Limit((Sum(1/i, i=1..n) - ln(n)), n=infinity)= limit(sum(1/i, i=1..n) > - ln(n), n=infinity); # (Diese Klammersetzung ist unlogisch.) # Daraus folgt f"ur das Verhalten von Psi(n) im Unendlichen: > limit(Psi(n+1)-log(n), n=infinity); # Wir betrachten nun eine Umordnung der alternierenden harmonischen # Reihe, deren (n+n^2)-te Teilsumme die Gestalt p(n) hat mit > p:=n->sum(1/(2*k), k=1..n) - sum(1/(2*k+1),k=0..n^2); # Wir untersuchen lediglich den Grenzwert > limit(p(n), n=infinity); # und k"ummern uns nicht darum, wie die Teilsummen der Ordnung m mit # n+n^2 p:=n->sum(1/(2*k),k=1..n)-sum(1/(2*k+1),k=0..floor(A*n)); # Dann gibt es verschiedene M"oglichkeiten, eine solche Umordnung zu # realisieren. Wir betrachten die Teilsummen der Ordnung m=1,2,3,... mit # n+[A n]+1 < m < n+2+[A (n+1)]. (Wenn A<1 ist, gibt es f"ur gewisse n # kein solches m). # Die beiden Extreme sind: Nach dem Auswerten von p(n) kommt zuerst der # positive Summand 1/2(n+1), dann hat die Teilsumme s[m] der Ordnung # m=n+[A n]+ den (gr"osstm"oglichen) Wert p(n)+1/2(n+1), oder es kommen # zuerst alle negativen # Summanden -1/(2[An]+2+1), ... , -1/(2[A(n+1)]+1), dann hat die # Teilsumme s[m] der Ordnung m=n+1+[A (n+1)] den (kleinstm"oglichen) # Wert p(n+1)-1/2(n+1). Alle Teilsummen s[m] mit n+[A n]+1 < m < n+2+[A # (n+1)] f"ur jede m"ogliche Anordnung liegen zwischen diesen Werten. # Deren Differenz ist > Differenz:=n->p(n)+1/(2*(n+1))-(p(n+1)-1/(2*( > n+1))); # und l"asst sich leicht nach oben durch 1/2(n+1)+A/(2[An]+3) # absch"atzen. Da die Differenz f"ur n gegen Unendlich gegen Null # konvergiert, ist die Folge s[m] eine Cauchy-Folge, falls die Folge # (p(n)) konvergiert. # Letzteres kann man leider nicht direkt durch Maple nachpr"ufen lassen, # da das "limit"-Programm anscheined nicht mit "floor" umgehen kann: > assume(A>0); > limit(Differenz(n), n=infinity); # Auch "simplify" hilft hier nicht weiter. # Das liegt nicht an der Psi--Funktion sondern an "floor": > limit(Psi(floor(n))/n, n=infinity); > limit(Psi(n)/n, n=infinity); # Trotzdem l"asst sich mit Maple zeigen, dass # limit(Differenz(n),n=infinity = 0 # ist und # limit(p(n),n=infinity = -ln(2)-ln(A)/2 . # Dazu gehen wir davon aus, dass A*n-1 < floor(A*n)<= A*n ist und somit # aus der Definition von p(n) folgt `p-`(n)<=p(n) < `p+`(n) , # wobei die untere bzw. obere Absch"atzung gegeben ist durch > `p-`:=n->sum(1/(2*k), > k=1..n)-sum(1/(2*k+1),k=0..A*n); > `p+`:=n->sum(1/(2*k), > k=1..n)-sum(1/(2*k+1),k=0..A*n-1); # Damit l"asst sich die Differenz nach oben und unten (man beachte, dass # die Differenz negativ sein kann) absch"atzen durch # `Differenz-`(n)<=Differenz(n) <=`Differenz+`(n) # mit > `Differenz+`:=n->`p+`(n)+1/(2*(n+1))-(`p-`(n+1)-1/(2*(n+1))); > `Differenz-`:=n->`p-`(n)+1/(2*(n+1))-(`p+`(n+1)-1/(2*(n+1))); # Diese Schrankenfunktionen konvergieren beide gegen Null: > assume(A>0); > limit(`Differenz+`(n), n=infinity); > limit(`Differenz-`(n), n=infinity); # Damit ist gezeigt, dass # limit(Differenz(n),n=infinity)=0 # ist. Also ist der Grenzwert der umgeordneten Reihe gleich dem # Grenzwert der Teilfolge, d. h. gleich # limit(p(n),n=infinity) # Diesen berechnen wir, indem wir die Grenzwerte von p+(n) und # p-(n) bestimmen: > limit(`p+`(n), n=infinity); > limit(`p-`(n), n=infinity); # Also hat die umgeordnete Reihe den Grenzwert # -ln(n)-ln(A)/2 . # # Hier ist unmittelbar abzulesen, wie A zu w"ahlen ist, um # eine vorgegebene reelle Zahl als Grenzwert zu erhalten. Zur # Kontrolle betrachten wir noch den Fall A=1: > A:=1; > p(n); # Wir m"ussen noch die Annahme n=1,2,3,... eingeben, damit # "floor" verschwindet: > assume(n, posint); about(n); > p(n); # also p(n)=sum((-1)^k/k,k=1..infinity) , # und wir erhalten den bekannten Grenzwert: > limit(p(n),n=infinity);